Liebe Mitglieder des Ro80-Stammtisches Berlin-Brandenburg,
am 12. April 2025 um 11:00 Uhr fand der 6. Technik-Workshop unseres Stammtisches bei Ingrid und Dieter Adomeit in Netzeband, Am Sandkrug 1, statt.
Teilnehmer des Workshops waren:
- Ingrid und Dieter Adomeit
- Eckhard Pohl
- Torsten Wick
- Klaus Podgora
- Harald Köhler
- Oliver Thiel
- Robert Wißmann
- Aksel Wolfram
- Wolfram Saretz
Wir hatten uns diesmal für einen etwas anderen Ablauf des Technik-Workshops entschieden, und zwar beginnend mit einer kleinen Ausfahrt in das schöne Umland von Netzeband, konkret nach Rheinsberg und Binenwalde, also eine ähnliche Tour wie schon im letzten November. Wir waren auch wieder am Rheinsberger Obelisken, einem Heldendenkmal im Park von Schloss Rheinsberg und am Kalksee in Binenwalde. Näheres dazu ist dem Protokoll vom November zu entnehmen.
Zuvor bekamen wir allerdings einen Crash-Kurs in Gewindekunde, vorgetragen von Torsten Wick. Wir haben also einiges über die Festigkeitsklassen von Schrauben gelernt, von Zugfestigkeiten und Streckgrenzen. Wir können jetzt also die Zahlen auf einem Schraubenkopf interpretieren, wenn dort z.B. "8.8" zu finden ist, bedeutet das Folgendes:
- Die erste Zahl steht für die Zugfestigkeit Rm und muß mit 100 N/(mm zum Quadrat) multipliziert werden, eine 8 bedeutet also 800 N/(mm zum Quadrat).
- Die zweite Zahl steht für die Streckgrenze Re, hierbei muss die erste Zahl mit der zweiten Zahl und mit 10 N/(mm zum Quadrat) multipliziert werden, eine 8.8 bedeutet also 640 N/(mm zum Quadrat).
Torsten ging dann noch auf diverse andere Aspekte der Gewinde- und Schraubenkunde ein, die ich hier alle gar nicht aufzählen kann. Vielen Dank nochmal dafür, Torsten!
Nach der Ausfahrt war es aber erstmal Zeit für eine Stärkung mit Dieters berühmter Linsensuppe und Kaffee und Kuchen.
Danach gab es eine Besichtigung des Ersatzteillagers für Ro80 und andere Fahrzeuge von Dieter und Klaus, in dem man sicher fündig wird, wenn man mal was braucht.
Ursprünglich hatten wir vor, den geschredderten Motor von Andreas zu öffnen, aber da Andreas leider nicht teilnehmen konnte, haben wir (erstmal) darauf verzichtet. Es war trotzdem interessant, verschiedene Aspekte der Motorenentwicklung zu betrachten, so ging Dieter in einem kurzen Vortrag auf die unterschiedlichen Adapterplatten zwischen Motor und Getriebe beim Original, beim 871er und beim Umbau auf Ford-V4 ein.
Desweiteren liess es sich Dieter wie immer nicht nehmen, uns einige seiner wunderschönen Autos vorzustellen, teils Neuerwerbungen, teils Rückführungen aus den Niederlanden, die dort zum Verkauf angeboten wurden, aber nicht veräußert werden konnten, was für uns ein Riesen-Glück war (für Dieter wahrscheinlich weniger). Ich möchte nur auf drei Exemplare kurz näher eingehen:
- Da wäre zum Einen ein sehr exquisites Gefährt, und zwar ein Hotchkiss Anjou 2050, ein in der Schweiz restauriertes Juwel. Der Hotchkiss Anjou war ein Luxusauto, das der französische Autohersteller Automobiles Hotchkiss von 1950 bis 1954 angeboten hatte. Insgesamt wurden 5465 Fahrzeuge produziert. Das Auto kam im Herbst 1950 auf den Markt, und im ersten Jahr wurden 1.787 Exemplare produziert. 1951 produzierte das Unternehmen weitere 2.666. Die schwache Wirtschaftslage und die strenge Steuerpolitik der Regierung, insbesondere gegenüber größeren Fahrzeugen, sorgten dafür, dass 1951, zumindest gemessen an der produzierten Stückzahl, das beste Jahr für das Auto war. 1952 wurden 815 Exemplare hergestellt und 1953 nur noch 197. Der Wagen war als 1350er mit einem wassergekühlten Vierzylinder-OHC-Motor mit 2312 ccm und einem oder auf Wunsch zwei Vergaser oder als 2050 mit einem Sechszylinder-OHC-Motor mit 3485 ccm und 100/125 PS (1 oder 2 Vergaser) lieferbar. Mit zwei Vergasern war er bis zu 145 km/h schnell. Beide Autos wurden mit sogenanntem "klassischen" Viergang-Schaltgetriebe angeboten, aber sie waren auch mit einem optionalen elektromagnetischen Cotal-Getriebe erhältlich, das von einigen als Vorläufer moderner Automatikgetriebesysteme angesehen wird und das sich auch aufgrund seiner vier Vorwärts- und vier Rückwärtsgänge jederzeit von der Menge abgehoben hat. Ein Cotal- oder Vorwählgetriebe ist ein Handschaltgetriebe, bei dem der gewünschte Gang mit einem Schalthebel zunächst vorgewählt und dann bei Betätigung eines weiteren Bedienelementes, zum Beispiel eines Pedals, eingerückt wird, ohne dass gleichzeitig ein Kupplungspedal getreten werden muss. Die Kupplung wird nur zum Anfahren benötigt.
- Zum Zweiten war ein Aston Martin Lagonda zu bestaunen, also eine viertürige Limousine von Aston Martin, ein nicht minder exquisites Fahrzeug. 1969 ließ sich David Brown eine viertürige Limousine auf der Basis des DBS herstellen. Das war eine Karosserieversion, die im Design-Konzept von William Towns schon von Anfang an angelegt war. Das Fahrzeug wurde als Lagonda DBS V8 bezeichnet. Das Auto war bereits mit dem 5.3-Liter-Achtzylinder des DBS mit 283 PS (im DBS 350 PS) ausgestattet. Es blieb zunächst ein Einzelstück, bis 1974 das neue Aston-Martin-Management die Serienproduktion der Limousine aufnahm. Das Fahrzeug – nunmehr mit der Frontpartie des Aston Martin V8 – wurde unter dem Namen Aston Martin Lagonda verkauft. Der erste Aston Martin Lagonda war technisch eine viertürige Version des Aston Martin DBS. Während sich der DBS und sein Nachfolger, der nahezu baugleiche Aston Martin V8, in den frühen 1970er-Jahren erfolgreich entwickelten, stockte der Verkauf der Lagonda-Limousine, die bis 1975 insgesamt nur siebenmal gefertigt wurde. Die Limousine wird im englischen Sprachraum oft als The 4-Door V8 bezeichnet; die interne Entwicklungsbezeichnung lautet „EP230“. Der Motor, die Technik und auch das Basisdesign entsprachen dem des seit 1969 angebotenen DBS bzw. des V8 Series 3; allerdings war der Radstand um 30,5 Zentimeter verlängert und das Dach deutlich höher. Die hintere Dachlinie war ebenfalls neu. Der 5.3-Liter-Alu-DOHC-V8 mit vier Weber-Doppel-Fallstromvergasern (Typ 42 DNCF) wurde nicht wie im DBS mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe von ZF kombiniert, sondern mit einer müden Borg Warner 3-Gang-Automatik. Das war natürlich der Tatsache geschuldet, dass man hoffte, den Wagen hauptsächlich in den USA zu verkaufen. Während die Vorderräder klassisch an Querlenkern geführt werden, wurde hinten eine aufwändige De-Dion-Achse verbaut. Die Automobilpresse kam nach Testfahrten mit dem ersten Aston Martin Lagonda zu zurückhaltenden Bewertungen. Das Handling, der Fahrkomfort sowie das Geräuschniveau des Motors und der Karosserie wurden bemängelt. Vor allem aber waren die Fahrleistungen in der Kritik. Das tragische Schicksal dieser exklusiven Limousine war nicht nur, dass sie immer im Schatten des DBS stand, sondern dass viele Exemplare im Alter als Ersatzteilspender für die viel höher gehandelten DBS herhalten mussten, da viele Teile gleich waren.
- Als Drittes wäre ein Lancia Coupe zu erwähnen, welches sich in einem außergewöhnlichen Zustand präsentierte. Auch dieses Fahrzeug kam aus Holland zurück, da sich kein Käufer fand. Ich meine, es war ein Fulvia Sport, kann mich aber nicht so genau erinnern. Er ist mit einem kleinen V4-Motor ausgerüstet. Die Vorderräder werden oben an einer Querblattfeder geführt und gefedert. Die starre Hinterachse wird durch einen Panhard-Stab exakt geführt.
Der Tag hat uns allen wieder viel Freude bereitet und viel Erkenntnis gebracht. Ich möchte mich im Namen aller Teilnehmenden ganz herzlich bei unseren Gastgebern Ingrid und Dieter Adomeit bedanken. Netzeband ist eben immer eine Reise wert!
Weiterhin möchte ich auf unseren nächsten Regeltermin schon nächste Woche, am 24. April 2025 um 18:00 Uhr, jetzt wieder im Ristorante "Castagno" in Stahnsdorf, Wannseestr. 4, hinweisen. Wie ihr wisst, die Oldtimer-Saison beginnt und wir wollen uns vornehmlich darüber unterhalten, wie und wo wir uns als Ro80-Club und Stammtisch Berlin-Brandenburg präsentieren. Ein weiteres Thema wird unsere Ausfahrt nach Leipzig im Juni sein; Joachim wird teilnehmen können, so können wir alles besprechen. Das Separee des Preußischen Landwirtshaus in der Flatowallee 23 war leider ausgebucht, im Juni werden wir uns aber wieder dort am Olympia-Stadion treffen.
Hier nochmal wie immer eine Auflistung der kommenden Termine:
- Am 27. April 2025 um 11:00 Uhr findet wie jeden letzten Sonntag im Monat das Oldtimertreffen am Olympiastadion, 14053 Berlin, Olympischer Platz 3 statt.
- 1. Mai 2025, 10:00 bis 17:00 Uhr, Tag der Offenen Tür / Oldtimertreffen,14641 Wustermark, Hauptstraße 10, Historische Kraftwagenhalle
- Das Frühjahrstreffen mit Jahreshauptversammlung findet vom 01. - 04. Mai 2025 im Raum Mannheim/Heidelberg statt, bitte auf den Club-Seiten informieren und ggf. anmelden!
- In der Zitadelle Spandau werden am 03. und 04. Mai 2025 wie jedes Jahr Oldtimer präsentiert.
- Die Classic Days Berlin am Kurfürstendamm finden vom 10. bis 11. Mai 2025 statt.
- Die Klassikwelt Bodensee findet vom 16. - 18. Mai 2025 statt.
- Das Internationale NSU-Treffen in Cavallino bei Venedig findet vom 22. - 25. Mai 2025 statt, bitte auf den Club-Seiten informieren und ggf. anmelden!
- Die Werder Classics finden am 17. und 18. Mai 2025 statt, diesmal in 14542 Werder Havel OT Plötzin, Lehniner Chaussee 19
- Die Oldtimer-Show in Linthe findet vom 08. bis 09. Juni 2025 (Pfingsten) statt.
- Wir haben uns auf das Wochenende um den Sommeranfang (20. bis 22./23. Juni 2025) für unsere mehrtägige Ausfahrt nach Leipzig entschieden. Das Programm wird rechtzeitig bekanntgegeben.
- Die 18. Potsdam Classic findet vom 02. bis 03. August 2025 statt - mit Übernachtung im FARMER Hotel in Basedow.
- Das Lagerfest Pattendorf findet am 23. August 2025 statt, bitte auf den Club-Seiten informieren!
- Am 13. September 2025 wird 100 Jahre Buckower Dreiecksrennen gefeiert. Es wird ein großes Programm geben, Organisator ist Lars Kagel: 0176 43019924. Nach meiner Kenntnis ist dieses Event bereits komplett ausgebucht!
- Die sechste Auflage vom Klassiker im Kloster findet am 13. und 14. September 2025 in Lehnin statt.
- Das Herbsttreffen des Clubs findet vom 2. bis 5. Oktober 2025 in Leipzig statt, bitte auf den Club-Seiten informieren!
- Viele von Euch haben sich sicher von der abenteuerlichen Reise unserer Clubleitung nach Marokko inspirieren lassen. Man muss das ja nicht gleich kopieren, aber so etwas Ähnliches könnten wir als Stammtisch doch auch mal auf die Beine stellen. Möglich wären so Ziele in Südeuropa wie Kroatien oder Montenegro. Das Interesse ist da, aber realistisch ist das für das Jahr 2025 nicht mehr. Wir sollten uns das für 2026 vornehmen !!!
Dies ist wie immer nur eine kleine Auswahl; im Internet könnt ihr euch über weitere Oldtimer-Aktivitäten informieren.
So, jetzt wünsche ich euch erstmal ein schönes und geruhsames Osterfest!
Seid bis nächste Woche gegrüßt und bleibt gesund !
Wolfram
Am 10. und 11. Mai 2025 fanden wie jedes Jahr die Classic Days auf dem Berliner Kurfürstendamm statt. Wie jedes Jahr waren auch wir als Stammtisch Berlin-Brandenburg dort vertreten.