Kompression Null in einem Brennraum einer Kammer

Bild von Andreas Bertsch

Hallo

Auch ich weiß einmal nicht mehr weiter :-( ....

Ich habe einen Motor überholt und dabei, da die Trochoiden (4K) noch sehr gut waren diesen gleich mit den Keramik Leisten vom Club aufgebaut. Ich habe dabei auch neue überholte Seitenteile mitverwendet. Die restlichen Dichtelemente habe ich übernommen, da sie noch so weit in Ordnung waren. Nun das Phänomen, an der vorderen Kammer habe ich bei einem Brennraum eine Kompression von 3-4, alle restlichen Brennräume (auch in der hinteren Kammer) liegen zwischen 7,5 und 8, gemessen mit dem Motometer Kompressionstester. Wenn man das Adapterstück vom Aufnehmer weiterdreht wandert der Fehler mit und wie gesagt nur in der vorderen Kammer an einem Brennraum des Kolbens.

Ich habe den Motor wieder zerlegt und nun nach dem 3. Anlauf komplett mit neuen Dichtelementen (Seitenstreifen, Federn, Bolzen) wieder aufgebaut, alle Dichtelemente sind leicht beweglich und haben eine gute Federkraft.

Nach dem Warmlauf die Kompression wieder gemessen und immer noch der gleiche Fehler, vordere Kammer ein Brennraum 3-4.

Nun weiß ich nicht mehr wo ich sonst noch suchen soll, Ausschließen kann ich die folgenden Bauteile: Trochoiden, sonst wären alle 3 schlecht, Seitenteile, gleicher Ausschlußgrund, Dichtelemente sind ja alle Neu und haben keine Veränderung gebracht.

Wer hat noch eine Idee?

 

Liebe Grüße

Andreas

 

Bild von Arne Kunstmann

Ich würde einen Druckverlust Test machen...

Pack den Tiger in den Tank!

Hallo Andreas,

 

Meine Meinung nach hasst du eine topleiste oder das Eckstück von einer topleiste der klemmt wenn der Motor warm ist....Hasst du die drei leisten und das eckstuk sehr genau vermessen und alledrei verglichen?

 

Ein weiter möglichkeit ist das der rotor beschadigt (eingedruckt) ist genau auf die ecke und das deswegen der leist oder ein seitenbolzen klemmt wenn warm.

 

Zum dritten: Auch möglich ist ein seitenleiste der klemmt wenn warm....

 

Ich glaube dass du der motor wieder auseinanderbauen muss um alle leisten penibel zu vermessen und der rotor genau an zu sehen. Schade das wir soweit auseinander wöhnen, sonnt könnten wir das zusammen machen ;-)

 

Viel erfolg!

 

Michel

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Michel

Danke für die Antwort. Die Dichtleisten sind beweglich, auch warm. Das Phänomen ist auch bei kaltem Motor.

Die Keramikleisten vom Club haben auch nur eine Ecke und wenn eine Dichtleiste klemmen würde wäre an 2 Brennräumen die Kompression schlecht.

Zusammen mal einen Motor begutachten und einen solchen Fehler suchen wäre toll :-)

Wenn ich den nun wieder auseinander baue weiß ich eigentlich nicht mehr nach was ich suchen soll. Kolben tauschen?

 

Gruß

Andreas

Hallo Andreas,

 

Ich hatte einmal ein re5 Motor mit ein identischen Problem: 2x8 bar und 1x4 bar....die Ursache war ein Ecke der teilweise abgenutzt war wodurch ein "spalt" zwischen laufbahn und Ecke da war.
 
Ich glaubte damals (wie du) das bei 1 schlechte Ecke die Kompression in 2 Brennräumen schlecht sein würde....aber nur 1 kammer hat zuwenig drück gehabt, beide andere wäre in Ordnung!
 
Viel erfolg!
 
Michel
Bild von Matthias vom Bodensee

Mich beruhigt es ja schon, dass selbst gestandene Ro80-Spezis manchmal nicht weiter wissen! So bin ich wenigstens nicht der einzige, obwohl ich ja auch noch beruflich mit Autos zu tun habe.

Ich stimme mit Andreas überein, dass wenn eine Scheitelleiste nicht richtig beweglich wäre oder gar klemmen würde, zwei Kammern vom Kompressionsverlust betroffen sind.

 

Ich weiß aber auch, dass Motoren die schon mal gelaufen sind einige Zeit brauchen um Kompression aufzubauen. Aus dem Grund hat Buchholz seine überholten Motoren in seinem Wagen eingefahren bis sie zum Kunden raus gingen. Meine Erfahrung liegt hier bei 1000-2000km. Mit neuen Scheitelleisten bzw. ausgetauschten Einzelteilen können es auch durchaus mehrere 1000km werden. Da ich bisher bei meinen Motoren nur mit Gebrauchtteilen gearbeitet habe für mich jetzt nichts ungewöhnliches. Allerdings ändern sich die Kompressionswerte nach meiner Erfahrung nur um 1-1,5bar. Es sollten also schon um die 7 bar sein, wenn er frisch überholt ist. In Deinem Fall sind es aber nur 3-4 bar Kompression, die vorhanden sind und auch wirklich nur auf der ersten Kammer. Wäre das Phänomen auch auf der zweiten würde ich den Kompressionstester verdächtigen.

Da ja aber bereits alle Dichtteile neu sind und das Problem trotzdem weiterhin besteht und nur auf einem Brennraum, würde ich behaupten, es gibt hier ein Problem mit der Seitlichen Abdichtung. Andererseits wenn alle Teile sauber eingepasst sind (wovon man hier eigentlich ausgehen kann) und die Motorteile maßhaltig sind dürfte es da kein Problem geben.

Der Umbau auf die alten Scheitelleisten erscheint mir auch wenig zweckmäßig, da das beschriebene Kompressionsproblem sich anders äußern würde (siehe oben) bzw. bein gelaufener Trochoide alle Werte bescheiden sein müssten.

Als letzte Verzweiflungstat doch mal die Wuchtgruppe tauschen? Nicht, dass sich da mit der Temperatur etwas im Kolben verzieht bzw. ein zuvor gängiger Dichtbolzen oder Seitenstreifen dadurch verklemmt.

Ich musste schon feststellen, dass sich die Dichtbolzenbohrungen mit einem Grenzlehrdorn prüfen lassen, oftmals aber aus der Toleranz sind. Das muss nicht heißen, dass die Kiste dann keine vernünftigen Kompressionswerte mehr hat. Es kann aber auch passieren, dass sich die Dichtteile dann verklemmen. Ansonsten hab ich auch keine Idee mehr.

 

Bist Du am 17.03. auch in Traunstein? Vielleicht kann man sich das dort ja mal anschauen passen würde es ja zum Thementag. Im Zweifel mal den Andreas fragen, wenn der wieder aus Finnland zurück ist, ob man das mit einbauen kann.

 

schöne Grüße nach Graz

Matthias

 

 

Bild von Guido

Hi Andreas !

Wenn nur eine Kammer schlecht ist kann es m.A. nach  nur eine Sache der Seitenleisten sein. Wenn diese etwas zu lang sind, sich beim Drehen zwischen den entsprechenden Eckbolzen so abstützen, daß sie klemmen, kann der Effekt auftreten. Auch bei kaltem Motor.

Und bei mir auch schon passiert : beim Wuchten der Kolben hat der Mechaniker die Wuchtbohrung etwas zu tief gesetzt und somit war ein Kolben minimal mit der Bohrerspitze durchgebohrt. Je nachdem, wo die Wuchtbohrung sitzt, läuft dann Öl in den Brennraum oder Kompressionsdruck wird in den Kolben und somit auch in den Ölkreislauf gedrückt.

Allerdings waren diese Fehler bei meinem 871er und nicht am 612er.

Wünsche Dir viel Erfolg !

 

Es muß nicht alles original sein !

.Hallo Andreas,

es könnte auch eine verformte/verunreinigte Nut
im Bereich der Ausfräsungen der Original-Dichtleisten
sein, da die Keramik-Dichtleiste glatt ist und diese möglicherweise
dann einseitig nicht richtig anliegt. Durch den entstehenden
langen Spalt wirken selbst geringste Unebenheiten - auch
durch den kaum vorhandenen Aufbau der Gaskräfte unter
der Dichtleiste.

Mit freundlichen Grüßen

Lothar Sesterhenn

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Lothar

die Nuten sind alle sauber und waren mit Walnussgranulat gestrahlt

 

Liebe Grüße 

Andreas

hallo andreas

 

normalerweise liegt so ein problem ja an den seitenstreifen. wenn man davon ausgeht, dass dieses system in ordnung ist, dann kommt für mich der rotor in frage. was passiert, wenn du nur die beiden rotoren (aber exkl. dichtelemente) vertauscht? wandert der fehler dann mit in die abtriebseitige trochoide? damit wäre der beweis erbracht, dass der rotor daran schuld ist....auswechseln.

hoffentlich findet sich der fehler bald!

 

lieber gruss

raphael

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Raphael

an dieser Fehlerquelle halte ich mich im Moment auch fest. Nachdem der Fehler trotz Austausch der ganzen Seitenstreifen und Kobo mit Neuteilen immer noch vorhanden ist, die Federn auch neu sind und alles leichtgängig ist kann es ja nur noch am Kolben liegen. Bei den Dichtleisten sollten im Normalfall 2 Brennräume betroffen sein werde aber beim nächsten Zerlegen (nun das 4. mal :-( ) diese incl. den Nuten auch nochmal explizit vermessen. Ich werde dann aber eine andere Wuchtgruppe verwenden denn nochmals zerlegen möchte ich nun nicht mehr :-).

 

LG Andreas

Bild von Christian von Klösterlein

Andreas Bertsch schrieb:

[ich] werde aber beim nächsten Zerlegen (nun das 4. mal :-( ) diese incl. den Nuten auch nochmal explizit vermessen. Ich werde dann aber eine andere Wuchtgruppe verwenden denn nochmals zerlegen möchte ich nun nicht mehr :-).

Herr Bertsch:

 

Übung macht den Meister.

Practice makes perfection.

Oefening baart kunst.

Cést en forgeant que l'on devient forgeron. 

La pratica rende perfetti.
повторение - мать учения   

 

-> freie Übersetzungen: 

Praxis führt zu Perfektion

Übung generiert Kunst

Durch Schmieden wird man zum Schmied

Praxis resultiert in Perfektion

Wiederholung -  Mutter des Lernens

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

- Ro 80 Club International -

Internationale Kontakte

 

Mit Verlaub  - ist das nun als Trost zu verstehen oder Zynismus?

An Andreas´Stelle würde es mich jedoch nicht sonderlich aufbauen.

Beste Grüße aus Südtirol

 

Matthias

Bild von Christian von Klösterlein

matthias wolf schrieb:

... als Trost zu verstehen oder Zynismus?

 

Weder noch.
Ich meinte nur: nicht den Mut verlieren, und dacte auch an den berühmten Ausspruch des holländischen Fußballers Johan Cruyff 

                             elk nadeel heeft z'n voordeel
-  frei übersetzt: jeder Nachteil hat seinen Vorteil. Oder: sieh in allem Negativen auch die positive Seite!

 

Und falls Andrteas Bertsch das anders aufgefaßt hat: Entschuldigung!

 

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

- Ro 80 Club International -

Internationale Kontakte

 

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Herr von Klösterlein, hallo Matthias

(ich muss ja immer noch den langen Namen schreiben da wir noch nicht per Du sind :-) )

Ich habe das schon als Mutmachen und niemals aufgeben aufgefasst und sehe das auch konstruktiv, nur durch Erfahrung lernt man dazu und dies ist so ein Fall. Ich bin selbst schon gespannt ob ich den Fehler finde und was es letztendlich war was mich zur Ratlosigkeit gebracht hat. Immerhin habe ich erst 15 Motoren gebaut :-).

 

Liebe Grüße

Andreas

Bild von Matthias vom Bodensee

Hallo Andreas,

 

ich bin gespannt was es dann letzlich war. Es gibt schon die verrücktesten Fehler und zeigt wieder einmal mehr: "Es gibt nichts, dass es nicht gibt!"

 

viel Erfolg!

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Gerhard

Hallo Andreas,

einen Seitenstreifen zu verdächtigen, liegt sehr nahe. Mir fällt dazu nur ein, dass das Ende des Seitenstreifens nicht mit Radius gekürzt wurde sondern einfach senkrecht. Dann ist die Dichtung am Eckbolzen nicht so gut. 

Sonst könnte ich mir vorstellen, dass so ein Fehler in der Praxis gar keine so große Rolle spielt und sich eventuell alleine erledigt, indem sich etwas einschleift.

Viel Glück bei der Suche

Gerhard

Bild von Guido

Was mich zum Denken bringt ist die Aussage von Andreas "0-Kompression" !   Auch beim klemmenden Seitenstreifen sollten

3 bar vorhanden sein !?

hast Du schon mal versucht, vor dem Messen der Kompression extra viel Öl in die zu messende Scheibe einzuspritzen ?

Allein vom Öl her sollten dann cirka 2-3 bar Druck auf allen Kammern sein !

Mist, jetzt habe ich es noch mal gelesen, Du hast ja 3-4 bar ! Dann sollte der Druck in der schlechten Kammer mit mehr Öl trotzdem etwas ansteigen.

 

Es muß nicht alles original sein !

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Gerhard

Seitenstreifen sind originale und eingeschliffene

 

Gruß

Andreas

Hallo Andreas,

prüfe doch mal, ob über das Zwischendruckventil verstärkt komprimiertes Gas entweicht. Mittels eines übergestülpten oder eingesteckten Schlauches müsste das möglich sein. Dazu musst Du die Kugel des Ventils vorsichtig mit Magnet entfernen.(vergl. Tip 1-19; 1001 Tips und Tricks).

Wenn das nicht der Fall ist, dann,... ja dann könnte ein kleines Loch im Kolben sein? 

Bin gespannt, was die tatsächliche Ursache sein wird.

Gruß

Walter

 

Bild von Matthias vom Bodensee

Hat sich eigentlich schon etwas bezüglich dieses Kuriosums ergeben????

 

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Andreas Bertsch

Nee, hatte noch keinen Bock dazu :-), ich baue jetzt erstmal einen neuen Motor auf damit ich diesen einbauen kann, dann kommt der andere mal ohne Zeitdruck dran.

 

LG Andreas

 

Bild von Guido

Um den Fehler genau zu lokalisieren bleibt nur die Methode, die beiden Kolben von vorn nach hinten und umgekehrt zu tauschen !  Viel Arbeit und es ist nicht sicher ob dann die Lösung gefunden ist. Es muß einfach der Kolben sein ! 

 

 

Es muß nicht alles original sein !

Bild von Guido

Matthias! Kannst Du mir mal bitte Deine Email zusenden. Ich bräuchte mal eine Hilf bei "Audi-Getriebe".

( Guido.Rapsch@gmx.de )

 

Es muß nicht alles original sein !