Citroën Birotor und Van Veen Motor entdeckt

Bild von Christian von Klösterlein

 

Unser Mitglied Bernard Dodinot schickte mir folgenden Bericht:

(freie Übersetzung)

Gestern entdeckte man in einem Schuppen beim Museum in Velaine-en-Haye nahe Nancy einen Citroën Birotor, von dem niemand etwas wusste. Man hatte den verfallenen Schuppen sicher 30 Jahre lang nicht geöffnet. Man schob den Wagen, der in einem schwer zu beurteilenden Zustand war, aus dem Schuppen. Deutlich: der Wagen hatte seinen originalen Motor. Aber dann fand man noch einen Motor (Ersatzmotor?) im Kofferraum des Wagens. Bei genauerer Inspektion fand man, dass das einer von den Birotors war, die man bei Comotor für das Motorrad Van Veen OCR 1000 gefertigt hatte.

 

 

Also ein doppelter Fund:

Ein restaurierungswerter Birotor und ein Reservemotor für eine Van Veen.
Danke, Mons.Dodinot!

 

 

Wir bitten um Verständnis, dass der vollständige Text dieses Artikels ausschließlich unseren Clubmitgliedern zugänglich ist!

Bild von Christian von Klösterlein

 

Auf meine Frage, was denn den Unterschied zwischen einem Motor für den Citroën Biritor und die Van Veen OCR 1000 ausmacht, schrieb mir Bernard Dodinot:

 

Le moteur Van Veen a été élaboré à partir du moteur de GS Birotor dont il a gardé le N° du type: 624. La principale modification concerne la flasque arrière (coté boite de vitesse) et la suppression de la commande de la pompe hydraulique. Il y a aussi l'abandon du convertisseur au profit d'un embrayage standard, et c'est là que je me pose la question de savoir si cela a aussi nécessité une modification de l'arbre moteur.

Voilà ce que je connais des différences entre ces 2 moteurs.

 

Meine (nicht wörtliche) Übersetzung:

Der Van Veen Motor wurde aus dem Motor des GS Birotor entwickelt, und hat dessen Typnummer beibehalten: 624. Die hauptsächliche Modifikation betrifft das hintere Seitenteil (Getriebeseite) und der weggelassene Antrieb der Hydraulikpumpe. Und natürlich wurde der hydraulische Wandler weggelassen um eine normale Kupplung zu platzieren, und ich frage mich ob dabei auch die Motorwelle (Exzenterwelle) angepasst werden mußte.

Also das ist alles was ich über die Unterschiede zwischen den zwei Motoren weiß.

 

Nochmals: Danke Bernard Dodinot!

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

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Bild von Matthias vom Bodensee

Ein solcher Fund gleicht schon fast dem Fund des Bernsteinzimmers! Es ist doch immer wieder verblüffend was da in Scheunen und Hallen und anderen Abstellkammern noch über 40 Jahre später alles auftaucht!

 

Gutes Gelingen kann man da nur wünschen. Für den Ersatzmotor im Kofferraum fehlt jetzt nur noch der passende Rahmen ;-)

Bild von AMEN

Ob man den irgendwo zwischen 37 und 48 gebauten Van Veen eine weitere zugesellen könnte? 

Monsieur Dodinot ist ja ein weltgewandter, vielsprachiger Mann mit feinem Humor, der als Spezialist für Herzschrittmacher unbedingt eine Affinität zu "Pumpen und Motoren" entwickeln musste.

Toll jedenfalls, was er uns hier berichtet.

Ein paar Bilder müssen erlaubt sein:

 

"Der Comotor der Van Veen OCR 1000 ist von dem Dreischeibenmotor 619 abgeleitet. Die Kühlwasserführung erfolgt axial statt radial in den Kammern" (...) Beim vom 619 abgeleiteten 622 wurde die Exenterwelle deutlich kürzer und steifer. (...) dieser wurde zum 624 modifiziert, damit er in die Citroen Karosserie passte. Leistung 107 PS bei 6500 Upm. Der KKM 624 kam auch in der Van Veen zum Einsatz. Der Wasserkreislauf wurde gegenüber dem 622 abgeändert und weiter verbessert". nach (www.der-wankelmotor.de)

 

"Für einen Motorradbetrieb waren einige Gehäusemodifikationen (z. B. besonderer Lichtmaschinen- und Zündungsdeckel) erforderlich. Die Zündung ist eine speziell für Van Veen entwickelte Hochleistungs-Kondensatorzündung mit Verstellkennlinie (System Busch-Jäger-Hartig) - damals eine technische Revolution!" aus (www.wolfgang-dingeldein.de)
 

 

Noch 2 brauchbare Verweise:

 

Zum GS:

https://books.google.ca/books?id=1X1hL2LFT0AC&pg=PA56&lpg=PA56&dq=comoto...

 

Zur OCR1000:
https://www.kreidler.nl/forum/viewtopic.php?f=22&t=24959

 

Nachdem Comotor ja um 1979 die Produktion der Motoren einstellte, soll sich Van Veen um die Lizenzen bemüht haben, es ist doch aber schwer denkbar, dass Van Veen allein die investitionssumme für eine Motorproduktion hätte schultern können..... 

 

 

 

 

Être Prussien est un honneur, mais pas plaisir.

Bild von Christian von Klösterlein

AMEN schrieb:

Nachdem Comotor ja um 1979 die Produktion der Motoren einstellte, soll sich Van Veen um die Lizenzen bemüht haben, es ist doch aber schwer denkbar, dass Van Veen allein die investitionssumme für eine Motorproduktion hätte schultern können..... 

 

In einem Gespräch sagte mir Henk van Veen (ich glaube es war 1998 oder 1999) sinngemäß:

Da er allein nicht die Comotor-Produktionslinie unterhalten konnte, weil er an nicht mehr als zehn Motorräder pro Monat dachte, bemühte er sich um einen Investor, der die Comotor-Produktionseinrichtungen übernehmen könnte, um dann Wankelmotoren für alle möglichen Einsatzzwecke zu produzieren. Aber daraus wurde nichts, und so ist das Projekt Van Veen OCR 1000 bei 38 Stück gestoppt. Acht oder zehn weitere wurden später aus verfügbaren Einzelteilen zusammengebaut, fehlende Teile wurden teilweise reproduziert.. 

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

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