Specht im Motorraum?

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Bei den letzten Fahrten mit meinem 76er Ro, ca. 60 Tkm Laufleistung, völlig unauffällig in den letzten Jahren, trat nach einer Weile ruhiger Fahrt folgendes Phänomen auf: es gibt plötzlich ein gleichmäßig-rhythmisches, lautes, metallisch anmutendes Klopfen/Rattern, geschätzt 5-10 Hz Grundfrequenz, etwa wie ein leiser, schneller Presslufthammer. Bei schneller Fahrt gerade wahrnembar, bei geringer Geschwindigkeit laut. Nach Anhalten hört man das Geräusch im Leerlauf sehr deutlich "irgendwo vorn". Bei geöffneter Motorhaube kommt das klopfende Geräusch von vorne links (Beifahrerseite). Wenn ich dann Gas gebe / der Motor höher dreht, ändert sich das Geräusch bzgl. Lautstärke und Frequenz, aber die Frequenz des Klopfens scheint nicht poportional zur Drehzahl anzusteigen (?). Mit dem "Stetoskop" (= langer Schraubendreher, Spitze an Motorteilen, Griff am Ohr) scheint die Vakuumpumpe die Quelle des Geräuschs zu sein. Der Motor hat normale Leistung, springt gut an, alles sonst anscheinend normal.

Ist das Fehlerbild bekannt? Kann die Vakuumpumpe laut werden? Schalten geht normal, bei kaltem Motor etwas ruppig einkuppelnd, bei warmem Motor sanft einkuppelnd. Oder gibt es in der Nähe der Vakuumpumpe ein anderes Teil, das Krach machen kann? Bei Weiterfahrt ist das Geräusch mal mehr und mal weniger laut, dann auch wieder weg ohne erkennbaren Zusammenhang mit Fahraktionen. Ich kann die Pumpe gerade nicht mal eben ausbauen, da ich zur Zeit bewegungseingeschränkt bin. Hat jemand einen Tipp für  mich, was es sein könnnte? Muss ich mir Sorgen machen?

Gruß

Holger

 

 

 

Bild von Ralf

Hallo Holger,

könnte das Abblasventil an der Luftpumpe sein.

Gute Besserung!

 

Hallo

Hatte auch mal ein klappern wie ein schlecht eingestelltes Ventil

Stetoskop sagte Vakumpumpe,neue eingebaut dann Ruhe im Motorraum

Bei Ihnen bestimmt auch Vakumpumpe

 

Gruß

 

Christ

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Hallo,

herzlichen Dank für beide Antworten! Dann bin ich erstmal beruhigt. Neue Pumpe ist bestellt und wird dann irgendwann eingebaut.

Beste Grüße

Holger Blaak

 

Bild von Holger

Update: habe die Vakuumpumpe heute getauscht. Bei anschließender kurzer Probefahrt war kein Klopfen mehr zu hören (vorher allerdings auch nicht permanent). Ich hoffe jedenfalls, dass das Problem gelöst ist.

 

Eine Anmerkung zur Reparaturmethode: Beim Schraubertag bei Gerhard in Hilden habe ich gelernt, wie man die Pumpe ausbaut. Das geht an einem Motor auf dem Montageständer viel leichter als beim eingebauten Motor, aber es geht jedenfalls und ist auch im Rep-Handbuch beschrieben.

 

Hat es schonmal jemand geschafft, die Vakuumpumpe wieder gemäß Rep-Handbuch einzubauen??? Ich wäre fast verzweifelt an dieser Aufgabe. Man soll den Pumpenstößel rausziehen und den größeren Luftstutzen zuhalten, damit der Stößel bzw. die Membran nicht wieder zurückfedert. Ein Stück weit tut er/sie das aber gleich, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Unterdruck und Federkraft gebildet hat. Das Zuhalten des Luftstutzens habe ich sowohl mit dem Daumen als auch mit den mitgelieferten Kappen (und Fett) probiert. Spätestens wenn man die Pumpe kurz vor dem Motoranschluss hat, ist der Unterdruck weg und der Pumpenstößel wieder so weit in der Pumpe verschwunden, dass man ihn nicht in den Anker vom Motor einhängen kann. Nach gefühlten 50 Versuchen habe ich diesen Weg aufgegeben, zumal der Abend dämmerte und ich vor Einbruch der Dunktelheit fertig werden wollte (musste).

 

Die Lösung: Ich habe ein Stück Holz, ca. 14x6x4 mm durchbohrt und durch das Loch einen Faden gebunden. Das Stück Holz habe ich dann under den Kragen vom Pumpenstößel gesteckt, nachdem ich diesen ganz aus der Pumpe herausgezogen habe. Dadurch blieb der Stößel fast ganz herausgezogen / in dieser Position fixiert. Nun hab ich die Pumpe an den Motorflansch gehalten (ohne krampfhaftes Zuhalten des Luft-Anschlusses) bei angehobenem Motor-Anker mit Faden, dann Motor-Anker (Faden) abgesenkt und damit in den Pumpenstößel eingehängt. Nun konnte ich die Pumpe etwas vom Motor wegziehen und das Holzstück mit dem Faden am Holz entfernen. Hat beim ersten Mal geklappt. Die Beschreibung hier ist wohl schwieriger, als es real ist. Geht so wirklich super leicht.

 

Kann mir jemand sagen, warum die Membran der Vakuumpumpe nicht per Druck-Stößel (wie jede mechanische Benzinpumpe), sondern per Zug bewegt wird? Nur deswegen ist das Einbauen der Pumpe so schwierig. Und wenn es einfacher wäre, würde man auch nicht auf die Idee kommen, die Membran der Vakuumpumpe bei halb eingebauter Pumpe zu wechseln. Ich vermute, dass ich vor ein paar Jahren dabei den Pumpenstößel leicht verdreht eingebaut habe, so dass mein Problem - laut klopfende Pumpe - erst entstanden ist.

 

Jetzt scheint jedenfalls alles wieder gut. Und wenn man weiß, wie's geht, verlängern nur noch die Nachbarn und Passanten die Reparatur (durch Ro-80-Lob-Fachgespräche), wenn man wie ich am Straßenrand schrauben muss. Ich hätte so gern eine Garage/Werkstatt! Parken tut der Ro aber in einer Tiefgarage, nicht am Straßenrand.

 

Grüße

Holger

 

Bild von Matthias vom Bodensee

Hallo Holger,

 

das Problem mit der Montage der Vakuumpumpe kennt wohl denke ich jeder Ro80-Schrauber. Es bringt nach meiner Erfahrung auch nix, wenn man nur einen Anschluss zuhält. Ich habe bei der letzten Pumpen-Montage beide Anschlüsse zugestopft und dann blieb der Stößel auch an der Stelle, wo er bleiben sollte. Dann mit einem Draht, einem alten Kabel, oder einem Stück schnur das Pleuel hoch gezogen und die Pumpe eingehängt. Wenn man alles richtig macht merkt man dann, wie die Pumpe einrastet. Was wichtig ist und gerne mal vergessen wird ist, den Motor so weit zu drehen, dass das Pleuel den "oberen Totpunkt" erreicht und somit am weitesten ausgefahren ist. Sonst hat man schlechte Karten die Pumpe einzuhängen. Aber ich gebe Dir recht, im eingebauten Zustand lässt sich die Pumpe schwerer montieren, wie wenn der Motor ausgebaut ist und man genügend Platz zum hantieren hat, wobei ich berufsbedingt viel beengtere Platzverhältnisse gewohnt bin.

 

Ich selbst bin beim ersten Mal auch total verzweifelt bis ich den Dreh raus hatte. Bei der Benzinpumpe hatte ich ebenso meine Schwierigkeiten, bis ich dann mal gemerkt habe, dass die Membran defekt war.

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Christian von Klösterlein

 

Holger ud Matthias,

ich meine mich dunkel zu erinnern, daß mir mal jemand so eine Art Lehre für den Einbau der Vakuumpumpe gezeigt hat - war auf dem Auberg, ist also schon Jaaahre her.

War, glaube ich, eine Art Traverse mit drei Schrauben drin.

Wer weiß darüber nochwas?

 

Oder ist der Tipp 1-17 in unseren Tipps&Tricks nicht auch eine Hilfe?

 

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

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Bild von Ralf

Äh, ich hab die einfach erst an Ort und Stelle zusammengebaut.

Also als Erstes das Unterteil montiert, dann die Membran, dann das Oberteil. Dann fällt das Einfädeln der Membran ganz leicht...

Bild von Christian von Klösterlein

Ralf,

das ist also die Anwendung der Demontagemethode von Tipp 1-17 für die Montage.
Sollte bei der Neuauflage dazugeschrieben werden bei den Tipps 1-16 und 1-17.

 

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

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Bild von Holger

Hallo Christian und Ralf,

so geht es wohl, allerdings ist das Gefummel mit den originalen 8 Schlitzschrauben im eingebauten Zustand auch nicht ganz ohne. Viel Platz ist da nicht, und wenn die Schrauben schon ein bisschen festgerostet sind, weiß man nicht, wie man die nötige Kraft (Drehmoment) aufbringen soll. Beim Ausbau dauert das vermutlich länger, als die Methode gemäß Rep-Handbuch mit 2 Schrauben am Hauptflansch lösen und Luftstutzenzuhalten, die allerdings eine intakte Memberan voraussetzt. Anschließend müsste man wohl auf Sechskantschrauben wechseln, damit die Methode wenigsten beim Einbau einen Vorteil bringt. Original ist schön,...

Wie ich oben geschrieben habe, vermute ich, dass das Problem bei meinem Ro erst entstanden ist, weil ich die Pumpenmembran im eingebauten Zustand bei Öffnen der halben Pumpe gewechselt habe. Denn dabei kann man nicht wirklich sicherstellen, dass der Pumpenkolben mit dem motorseitigen Anker fluchtet. Insofern würde ich diesen Weg nicht bedenkenlos empfehlen. Allerdings ist es halt nur eine Vermutung.

Klötzchen mit Schnur unter den Pumpenkolbenkragen stellen ist wirklich leicht und die Montage der kompletten Pumpe geht anschließend problemlos. M.E. spricht jedenfalls nicht gegen diesen Weg.

Güße

Holger

 

Bild von Christian von Klösterlein

 

Holger,

Klötzchen-mit-Schnur scheint ja simpel und erfolgreich zu sein.

Mal eine Skizze? Oder ein Foto?

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

- Ro 80 Club International -

Internationale Kontakte

 

Bild von Holger

Hallo Christian,

OK, ein Foto macht's einfacher. "Vakuumpumpe" vom Flansch aus gesehen:

Damit man die Pumpe montieren kann, muss der Kolben / Pumpenstößel in Pfeilrichtung gegen die Federkraft der Pumpenmembran herausgezogen und in dieser Position fixiert werden. Durch Zuhalten der Luftansaugstutzen gelingt (gemäß Rep-Handbuch) gelingt das nur bedingt.

Ich habe unter den herausgezogenen Pumpenstößel ein Holzklötzchen mit angebundenem Faden gestellt. Die Federkraft hält es fest. Nun kann man die Pumpe am Motor montieren. Dann den Anker vom Motor, den man zuvor durch einen weiteren Faden nach oben gezogen hat, herunterlassen. Er hängt sich dann in den Pumpenstößel ein (im Foto von recht = eigentlich oben). Nun kann man die Pumpe etwas vom Motor wegziehen und das Klötzchen durch den Spalt zwischen Motor und Pumpe entfernen. Anschließend Pumpre festschrauben.

 

Mein Holzklötzchen ist beim fotorgrafieren zerbröselt. Besser also ein festeres Material verwenden - die Federkraft ist eher größer als erwartet.

 

Meine neue Pumpe hatte zunächst keinen Dichtungsring. Den alten wollte ich nicht verwenden. Ich habe einen mit folgenden Abmessungen montiert:  O-Ring 48,00 x 2,50 mm (aus FPM75 / Viton).

 

Grüße

Holger

 

 

 

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Holger

die Geräusche kommen wahrscheinlich von einem aufgeweiteten Pumpenstössel, das hatte ich auch schon mal bei mir. Wenn der Spalt am Stössel zu weit wird dann klappert er im Pleuel, man sieht es auch teilweise direkt am Stössel. Die Schrauben des Deckels der Vakuumpumpe kann man im eingebauten Zustand leicht mit einer 1/4" Ratsche und dem entsprechenden Bit lösen, da hat man dann den richtigen Hebel und den Bit kann man einfach auf der Schraube mit etwas Druck halten.

 

Gruß

Andreas

Bild von Matthias vom Bodensee

Die Montage gestaltet sich mitunter schwierig, das stimmt. Soweit ich mich erinnern kann steht auch im RLF, dass man nur einen Anschluss der Pumpe zu halten soll. Ich habe aber festgestellt, es geht deutlich besser, wenn beide Anschlüsse geschlossen sind. 

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Holger

Hallo,

der Ausgangspunkt und Grund für den Tausch der Vakuumpumpe war ja ein zeitweise auftretendes, recht lautes Pochen. Ich bin nicht so viel gefahren, habe aber kein auffälliges Geräusch mehr gehört. Die Reparatur war also wohl erfolgreich. Jetzt habe ich die alte Pumpe auseinandergebaut: alles sieht aus, wie es soll. Membran scheint intakt. Die Ventile sehen normal aus und öffnen/schließen leichtgängig. Die Kolbenstange hat kein erkennbares Spiel / die Kunststoffbuchse sieht unverdächtig aus. An der Aufnahme für den Anker vom Motor ist kein Verschleiß erkennbar. Ich habe nichts gefunden, was das Geräusch erklären würde. Nun denn. Ich wollte es nur mitteilen, um die Sache hier abzuschließen.

Grüße

Holger

Bild von Andreas Müller

Also, auch wenn die letzte Info schon 'ne Weile her ist. Zu Auberg- Zeiten hatte ich das Vergnügen mehrfach die VakPu zu machen. 1x unter Anleitung eines sehr bekannten ehemaligen Clubkollegen, der mit der damals vorhandenen Pressluftanlage den Kolben während der Neumontage herausdrückte und elegant in Sekundenschnelle einfädelte.
Ein Andermal hatte ich alles demontiert und in Einzelteilen wieder angebaut. Wg. der beegten Platzverhältnisse etwas für Melancholiker... Dabei hatte ich die ursprünglich original montierte Pumpe als Montagsarbeit entdeckt: Falsch herum dedrehter Stößel. Hätte nacht unten hin herausrutschen und auch ein Stakkato produzieren können. Zum Abschluss hatte ich Kreuzschlitz statt der originalen Schltzschrauben für zukünftige Arbeiten eingesetzt.
Seit dem habe ich in allen anderen Projekten nur noch den Deckel abgenommen und die Membran von der zentralen Klemmumg gelöst - keine Angst, der Stößel hält das Drehmoment aus. Für das Lösen der originalen Gehäuseschrauben macht sich ein Selbstbau eines doppelten Schraubendrehers mit abgewinkelten, auf beiden Seiten unterschiedlich (90 Grad) ausgerichteten Schneiden perfekt!
Diese Variante der Pumpenreparatur lässt sich bequem zwischen erstem und zweitem Frühstückskaffee realisieren. Ich kann sie nur empfehlen.
Ob dieser, mein eigentlich uralter Tip, noch in irgendwelchen Druckerzeugnissen überlebt hat, weiß ich nicht, daher hier noch mal zusammengefasst.

Beste Grüße aus südlich Berlin
Andreas

Bild von Arne Kunstmann

Moin in die Runde,
die Arie mit den acht Schrauben verliert ihre Brisanz, wenn Inbusschrauben verwendet werden...

Pack den Tiger in den Tank!