Erster Technik-Workshop des Stammtisches Berlin-Brandenburg am 19. November 2022 in Netzeband

Bild von Wolfram

Als ein Punkt der inhaltlichen und organisatorischen Neuausrichtung unseres Stammtisches Berlin-Brandenburg haben wir uns entschieden, ca. zweimal im Jahr einen Technik-Workshop durchzuführen. Grundsätzlich ist diese Idee nicht neu, wie im Wankel-Journal nachzulesen, werden solche "Technik-Tage" in mehreren Stammtischen schon seit geraumer Zeit mit großem Erfolg durchgeführt. Uns hat das gerade jetzt aber noch aus einem anderen Grund bewogen, mit solch einer Art "Know How"-Transfer zu beginnen. Einerseits besteht unser Stammtisch aus einer gewissen Anzahl sogenannter "Alter Hasen", die teilweise über Jahrzehnte ein beträchtliches Wissen und Können bezüglich des Ro80 angesammelt haben, andererseits hatten wir gerade im letzten Jahr einen beachtlichen Zulauf neuer Interessenten und Mitglieder, die über Know How in dieser Form naturgemäß nicht verfügen. Hauptanliegen dieser Workshop-Serie ist also, das im Stammtisch verborgene Know How zu heben, also sichtbar zu machen und durch Weitergabe zu bewahren und zu nutzen. Aber auch die Vermittlung von Werkstätten soll Ergebnis dieses Workshops sein, wenn es um Dinge wie Schweißarbeiten u. ä. geht, die wir nicht selber leisten können.

Nachdem ein erster Termin am 22. Oktober 2022 corona-bedingt ausfallen musste, trafen wir uns am 19. November 2022 um 11:00 Uhr zum 1. Technik-Workshop unseres Stammtisches bei Ingrid und Dieter Adomeit in Netzeband, Am Sandkrug 1. Netzeband ist ein kleines Dorf in Brandenburg nördlich von Neuruppin, in dem auf dem Gelände einer ehemaligen LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft der DDR) unser Mitglied Dieter Adomeit, seine liebe Frau Ingrid und seine Oldtimer ihr Domizil haben, neben mehreren Ro80 viel Schönes aus Italien, Lancias, Alfas, etc. . Zum Anwesen gehört natürlich auch eine Werkstatt mit mehreren Hebebühnen, sodass der Ort für solch einen Workshop regelrecht prädestiniert ist.

Wir hatten uns im Vorfeld natürlich Gedanken gemacht, wie wir den Tag am sinnvollsten verbringen könnten. Wir haben uns absichtlich dagegen entschieden, den Tag unter ein bestimmtes Motto wie "Vergaser kontrollieren und einstellen", "Schließwinkel und Zündung einstellen", etc. zu stellen, sondern wir wollten uns den Autos ähnlich wie ein TÜV-Mitarbeiter nähern, um den Zustand und die Funktionstüchtigkeit der Fahrzeuge zu untersuchen und ggf. Ratschläge zur Beseitigung gefundener Fehler zu geben. Zumindest der erste Workshop sollte in dieser Form ablaufen, weitere Workshops können durchaus unter einem konkreten Motto stehen.

Es trafen sich an diesem Tag also 15 Stammtisch-Teilnehmer, mit allerdings nur drei Ro80. Ich war im ersten Moment darüber etwas enttäuscht, aber im Nachhinein sollte sich das als großer Vorteil erweisen, da wir somit viel mehr Zeit zur Inspektion der einzelnen Autos hatten. 

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung durch Dieter und mich, in der wir nochmal unsere Vorstellungen vom Ablauf dieses Workshops darlegten, begannen wir mit der Inspektion der vorhandenen Ro's. Da nur drei Teilnehmer mit ihren Ro80 erschienen waren (Jean Philippe Colas, Eckhard Pohl und ich) mussten wir keine Auswahl treffen, sondern konnten alle drei Ro's inspizieren.

Dabei wurde speziell beim Wagen von Jean Philippe Colas, einem herrlichen Ro80 von 1970 in cadizorange, erheblicher Handlungsbedarf bezüglich Schweißarbeiten am Unterboden diagnostiziert (, die vom Vorbesitzer natürlich ordentlich kaschiert waren, um durch den TÜV zu kommen). Aber auch an meinem resedagrünen Ro80 von 1976 waren einige Dinge auffällig, so hat Harald Köhler sofort festgestellt, dass eine Mutter der Lichtmaschinen-Schwenklager-Befestigung nicht richtig angezogen war sowie eine Schutzkappe der Zahnstangen-Lenkung im linken Radhaus defekt (undicht) ist, was von Andreas Müller erkannt wurde. An Eckhard Pohl's banana-gelben Ro80 von 1976 wurden keine Auffälligkeiten diagnostiziert (Einer muss ja schließlich auch problemlos durch den TÜV kommen). 

Diese Dinge (und vieles mehr) wären ohne die Benutzung der Hebebühnen in Dieter's Werkstatt nicht sichtbar geworden, aber nicht nur das, ohne das vorhandene Know How wären die Inspektionen nicht so erfolgreich gewesen. Im Anschluß gab es ja auch sofort etliche Reaktionen, so von Andreas Müller, der in einer Mail gleich sehr ins Detail ging und mir bezüglich der Schutzkappe Hilfestellung gab. Im Nachgang konnte auch Jean Philippe mit der Vermittlung einer Werkstatt für die Schweißarbeiten geholfen werden.

Weitere Untersuchungen wie eine Kompressionsmessung aller Motoren rundeten die Arbeiten ab. Der Stammtisch hatte im August 2021 ein Kompressionsmessgerät von Walter Uhl angeschafft, welches schon vielen Ro80-Besitzern Klarheit bezüglich des Motorzustandes verschafft hat. Die ermittelten Werte lagen alle deutlich über 6 bar, die meisten zwischen 7 und 8 bar, manche auch darüber, die Differenz zwischen den Werten lag bei allen deutlich unter 1,5 bar. Damit wurde bei keinem getesteten Motor akuter Handlungsbedarf diagnostiziert.

Der Tag war mit der Inspektion der drei Ro80 ziemlich ausgefüllt, sodass für das Fazit am Ende des Tages leider die Zeit etwas knapp wurde. Es muss aber betont werden, dass alle Teilnehmer den Workshop als vollen Erfolg angesehen haben, was nicht zuletzt an den leckeren Verköstigungen mit Kuchen und Herzhaftem durch Dieter's Frau Ingrid und Silvia Podgora gelegen hat. 

Es wurde vereinbart, dass diese Workshop-Serie fortgeführt werden soll. Als nächster Termin wird ein Samstag in der ersten März-Hälfte 2023 angestrebt, wir werden berichten.

Wolfram Saretz

Galeriebilder: 

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