Ausfahrt des Stammtisches Berlin-Brandenburg nach Niederfinow am 13. Mai 2023

Bild von Wolfram

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sans-serif">nach Niederfinow am 13. Mai 2023

 

normal">Am 13. Mai 2023 veranstaltete der Ro80-Stammtisch Berlin-Brandenburg eine Ausfahrt nach Niederfinow, um das alte sowie das neue Schiffshebewerk zu besichtigen. Die Anreise erfolgte individuell, der Treffpunkt war um 10:45 Uhr auf dem Parkplatz am alten Hebewerk, da um 11:00 Uhr die Führung durch das neue Hebewerk begann. Es waren 14 Personen in fünf Ro80 und anderen zwei- und vierrädrigen Fahrzeugen erschienen.

normal">Hier kurz Einiges zur Historie der Hebewerke: Das am 21. März 1934 in Betrieb genommene Schiffshebewerk Niederfinow ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands. Es liegt am östlichen Ende des Oder-Havel-Kanals in Niederfinow/Brandenburg und überwindet den Höhenunterschied von 36 Metern zwischen der Scheitelhaltung und der Oderhaltung der Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße, für die das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oder-Havel zuständig ist. Das Schiffshebewerk Niederfinow ist integraler Bestandteil der internationalen Wasserstraße E70 von Rotterdam bis nach Klaipeda.

normal">Das Bauwerk ist ein geschütztes Industriedenkmal nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Im Dezember 2007 erhielt es die von der Bundesingenieurkammer erstmals verliehene Auszeichnung Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland.

normal">Für die Aufstellung des Hebewerkgerüstes wurde im Herbst 1930 ein etwa 60 Meter hoher Bockkran errichtet. Er hatte eine Spurbreite von 46,70 Meter und eine Gesamtarbeitsbreite von rund 56 Meter. Er überspannte die gesamte Trogkammer. Das Betriebsgewicht des Kranes betrug 237 t. Mit diesem Kran war es möglich, vorgefertigte Stahlbauteile von bis zu 25 t zu heben. Die gesamte Bedienung des Kranes erfolgte vom Steuerstand des Maschinenhauses, welches sich in 30 Meter Höhe auf dem Querriegel der beiden nördlichen Portalstützen befand.

normal">Im Februar 1931 begannen die eigentlichen Aufstellarbeiten des Hebewerkgerüstes in der Reihenfolge: Mittelturm, Westturm, Ostturm. Während ab Sommer 1931 der Westturm errichtet wurde, erfolgte gleichzeitig der Einbau der Mutterbackensäulen im Mittelturm. Anschließend wurde mit dem Einbau des Troges begonnen. Nachdem im Herbst 1931 auch der Ostturm errichtet war, wurde ein Hilfsgerüst aus Holz für den Bau der Kanalbrücke aufgebaut. Im Frühjahr 1932 war das gesamte Hebewerksgerüst einschließlich der wesentlichen Einbauten aufgestellt. Im Herbst 1932 war auch die Kanalbrücke fertiggestellt.

normal">Im April 1933 war der Trog mit seiner gesamten technischen Ausrüstung so weit fertig, dass erste Versuchsfahrten mit leerem Trog und entsprechend weniger Gegengewichten erfolgen konnten. Im Oktober 1933 waren alle Gegengewichte eingehängt, der Trog vollständig mit Wasser gefüllt und der Stahlbau fertig. Die Hubhöhe des Trogs beträgt 36 m. Anfang März 1934 erfolgte ein zwölftägiger Abnahmebetrieb und am 21. März 1934 wurde das Schiffshebewerk seiner Bestimmung übergeben.

normal">Schiffe ohne eigenen Antrieb wurden an der Schleusentreppe Niederfinow ab 1914 von Treidellokomotiven gezogen. Dieses Verfahren wurde auch beim Schiffshebewerk praktiziert. Es bestand ein umfangreiches Gleisnetz, auf dem bis zu 20 Treidelloks verkehrten. Nach der Aufgabe der unwirtschaftlich gewordenen Schleppschifffahrt wurde das Treidelloksystem in den 1960er Jahren stillgelegt. Eine der Maschinen steht als restauriertes Denkmal auf der Kanalbrücke westlich des Hebewerks.

normal">Bereits am 26. Januar 1939 wurde der Kahn des Schiffers Haak als 100.000stes Schiff geschleust. Der Güterverkehr betrug im Gründungsjahr 2.832.000 Tonnen. 1980 wurde das Hebewerk einer Generalüberholung unterzogen, 1984/1985 wurden auch die Tragseile erneuert.

normal">Heute ist das Schiffshebewerk für Schubverbände zu kurz, sodass die Einheiten getrennt werden müssen. Es war mit jährlich ca. 11.000 Schiffen an seiner Kapazitätsgrenze angelangt, weswegen 1997 der Neubau eines größeren Hebewerkes beschlossen wurde. Es stellte einen Engpass dar, da seine Troglänge die Länge der Schiffe auf 84 m begrenzt. Damit können moderne Fahrzeuge mit bis zu 110 m Länge nicht passieren. Zudem können sie ihre Ladekapazität nicht ausnutzen, da die Trogwassertiefe nur 2,00 m Tiefgang zulässt. Seine Leistungsfähigkeit reicht nicht für einen zu erwartenden Durchgang von rund 4,4 Millionen Gütertonnen je Jahr in Richtung Berlin. Außerdem werden nach rund siebzig Jahren Betrieb Instandsetzungsarbeiten notwendig, für die der Schiffsverkehr für längere Zeit gesperrt werden muss. Aus diesen Gründen wurde 1992 der Bau eines neuen Abstieges in Niederfinow in die Bundesverkehrswegeplanung aufgenommen.

normal">Im Herbst 2006 begannen die Erdarbeiten zwischen dem heutigen Hebewerk sowie der Schleusentreppe und es erfolgte der Teilabriss der vierten (untersten) Schleuse. Die Grundsteinlegung erfolgte am 23. März 2009 durch den damaligen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck. Der Trog hat eine Nutzlänge von 115 Metern, 12,5 Meter Nutzbreite und vier Meter Tiefe (geeignet für Großmotorgüterschiffe) und wiegt gefüllt 9800 Tonnen. Da ein Schiff stets so viel Wasser verdrängt, wie es selbst wiegt, bleibt das Gewicht des wassergefüllten Troges immer dasselbe. Die Kosten sollten sich 2008 auf 285 Millionen Euro belaufen. Die erste Durchfahrt sollte 2017 stattfinden, das alte Hebewerk aber noch bis mindestens 2025 in Betrieb bleiben. Mitte 2018 war eine Fertigstellung „eventuell 2019“ geplant, die Kosten lagen bei 300 Millionen Euro. Im Januar 2020 wurde als Termin 2021 genannt. Im Juli 2021 wurde über mögliche Kostensteigerungen in Höhe von 225 Millionen Euro berichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte am 4. Oktober 2022.

normal">Nach der Führung durch das neue Hebewerk hatten wir noch die Gelegenheit, das alte Hebewerk zu besichtigen. Beide sind wie berichtet z. Zt. parallel in Betrieb.

sans-serif">Nach diesem Highlight in technologischer sowie historischer Hinsicht war es Zeit für eine Stärkung. Wir wurden ganz in der Nähe fündig. Auf dem Gipfel des Paschenberges auf 93 Metern Höhe liegt das1824 erbaute Panoramarestaurant Carlsburg im brandenburgischen Falkenberg (Mark). Seit 1991 in dritter Generation im Familienbetrieb gibt es hier alles, was man für einen gelungenen Ausflug braucht. Dort ließen wir es uns richtig gut gehen und haben auch den ohne Übertreibung an die Toskana erinnernden Ausblick genossen.

sans-serif">Dabei hatten wir auch Gelegenheit, uns von unserem langjährigen Stammtisch-Mitglied Thomas Rossnagel zu verabschieden und ihm und seiner Gattin für ihren neuen Lebensabschnitt in Bayern alles Gute zu wünschen.

 

normal">Nach diesem ereignisreichen Tag freuten sich alle in einem anderen technologischen Highlight die Heimreise antreten zu können.

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Wolfram Saretz
Ro80 Club International e.V. - Verein für Kreiskolbentechnik
Stammtisch Berlin-Brandenburg
Vorsitzender
Im Walde 8
D-14532 Kleinmachnow
Tel.:    +49 33203 26623
mobil: +49 172 3970967
Mail (priv.): wolfram.saretz@online.de

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