Motor springt nicht an

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Ich habe mir einen neu aufgebauten Motor zugelegt, der aber nicht anspringen will.

Zündfunke an den Kerzen ist vorhanden, Zündung soweit es ging grob eingestellt - Kontaktabstand 0,4 - Markierung Schwungscheibe auf OT - Verteilerfinger fluchtet mit der Markierung am Verteiler

Zündkerzen sind ständig nass.

Motor war schon so abgesoffen das der Sprit aus dem Flansch Reaktor - Auspuff tropfte.

Wenn ich Startpilot in den Vergaser sprühe und Anlasse dreht der Motor kurz schneller springt aber trotzdem nicht an.

Den Vergaser hab ich vor dem Einbau auseinander gebaut und mit neuen Dichtungen wieder zusammengebaut.

Frage 1: Kann es sein das das Benzin-Luft Gemisch viel zu fett ist um zu zünden?

Frage 2: Wie kann ich das Gemisch am Vergaser einstellen?

Frage 3: Wäre Jemand bereit sich das Ganze mal bei mir vor Ort anzusehen? Für entstehende Unkosten komme ich natürlich auf. Standort ist 56370 Oberfischbach

Bild von Talheim

Wie alt ist das Benzin?

Arne aus Talheim

Das Benzin ist neu, mit 2Takt Öl 1:100 gemischt

Bild von ingbw

Was hast du mit der Dosierpumpe gemacht?

Anlasserdrehzahl zu niedrig?

Bricht die Spannung zu stark zusammen? Dann funktioniert u.U. die HKZ nicht richtig.

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noli turbare circulos meos (Archimedes)

Bild von BW1980

Hallo, hast du einen fertigen Motor gekauft oder hast du ihn selber zusammen gebaut?
Hat der Motor Kompression?
Dann sollte er , wenn du den Kraftsoff ab klemmst nur mit Bremsenreiniger oder Startpilot zünden und ein paar Runden laufen.

Gruss

Dosierpumpe ist noch in Funktion, Anlasserdrehzahl sollte ok sein, wie schon beschrieben ist der Zündfunke an den Kerzen vorhanden.

Den Motor hab ich fertig gekauft, Kompression kann ich nicht messen, habe kein Messgerät für Wankelmotoren.

Auch deshalb und weil ich mit meinem Latein am Ende bin die Frage ob sich das mal bei mir vor Ort ein versierter Ro80 Schrauber ansehen kann.

Bild von Matthias vom Bodensee

 

Hallo 

Es kommt denke ich auch drauf an, wer den Motor gemacht hat. Leider gibts teilweise auch Motoren zweifelhafter Herkunft.

Ich habe kürzlich einen angeblich "neu überholten Motor" begutachtet. Beim durchdrehen von Hand fiel mir auf, dass die Exzenterwelle noch nachlief. Ich dachte zuerst es sind keine Zündkerzen verbaut, die waren aber drin. Als ich dann durch die Auslasskanäle in den Motor hinein leuchtete stelle ich folgendes fest: sämtliche Scheitelleisten fehlten, die Trochoiden hatten starke Einlaufspuren und Längsriefen und eine der beiden Trochoiden hatte einen Laufschichtabplatzer. Und darum bin ich mittlerweil vorsichtig, wenn es heißt "überholter Motor".

 

Evtl. hast Du ein Clubmitglied in der Nähe, was einen Kompressionstester hat und die mal messen kann. Aus welcher Ecke kommst Du denn?

 

schöne Grüße

Matthias

Ich wohne ca. in der Mitte zwischen Koblenz und Wiesbaden.

Gruß Stefan

Bild von Robert 80-73

Ich komme aus Niedernhausen und dann ist das nicht so weit für mich. Ich habe zwar keinen Kompressionstester, aber wenn der Motor auf Startpilot läuft, kann der doch eigentlich gar nicht so schlecht sein...
Lg Robert

74 Coralle 74 Schwarz 74 Maroon 76 Cadizorange

Ich tippe auf falsch eingebauten Verteiler.

Wenn die Nocken um 90 Grad versetzt sind, läuft der Motor nicht.

Das musste ich einmal selbst erfahren.

Viel Erfolg 

Walter

Danke Robert für das Angebot, ich komme darauf zurück und melde mich nochmal bei dir.

Gruß Stefan

Bild von Dirk Weber

Hallo,

 

wenn der Vergaser auseinander war, dann muß er eh neu eingestellt werden. Als Grundwert Leerlaufgemisch- und Umlauftschraube ganz rein- und dann ca. 2,5 Umdrehungen wieder rausdrehen. Da hat man dann schon mal eine Basis auf der man weiter arbeiten kann. Manche Motoren brauchen auch 3 Umdrehungen.

Wenn der Motor schon dermaßen versoffen ist erst ohne Kerzen und offenen Starterklappen mit dem Anlasser drehen lassen ( Ansteuerung HKZ dabei abklemmen! ) . Dann verwendete Kerzen müssen richtig sauber und trocken sein. Mit dem Heißluftföhn erhitzte Kerzen helfen auch beim Starten. Sollte man schnell sein bevor sie im kalten Motor wieder abgekühlt sind. 

 

Stellung des Zündverteilers während des Startvorgangs leicht vor oder zurück drehen. Man merkt sehr schnell wo der Motor 

dann eher anspringen möchte. Ich setze hier natürlich voraus daß die Einbauposition grundsätzlich richtig ist und auch das die Zündkabel nicht vertauscht sind. Wenn keine Hilfperson vorhanden ist einfach Zündung einschalten und mit einem Ringschlüssel am Anlasser Schluß zwischen der Leitung von der Batterie und der Magnetschalter Ansteuerung herstellen. Ein provisorisches Kabel von der Battrie welches man auf den Magnetschalteranschluß hält geht natürlich auch.

Gruß aus dem Westerwald,
Dirk Weber
(Ro 80 Kreis südliches Westfalen)

Bild von Matthias vom Bodensee

Noch eine kurze Frage:

 

welche Zündkerzen hast Du aktuell verbaut? Noch Originalkerzen (Zustand: neu oder gebrauchte), oder schon die Alternativteile (NGK-Kerzen vom Clubshop)?

 

Ich weiß, dass die NGK-Kerzen bei Zweitaktern häufig Probleme machen, wenn die einmal abgesoffen sind, dass die Motoren dann nimmer mit der Kerze zum laufen bekommst. Das Problem hatte ich auch schon mit dem Ro80 und den NGK-Kerzen für die RE-5, welche annähernd baugleich mit der Original-Ro80-Kerze waren.

Und nicht jede Zündkerze die herausgedreht funkt, tut das auch bei Kompressionsdruck. Das bringt mich zur nächsten Frage: wie stark ist der Zündfunke, kaum sichbar oder kräftig?

Funkt die Kerze mit angeschlossenem Unterbrecher oder hast Du das überprüft indem Du das Unterbrecherkabel gegen Masse getaktet hast.

Der Hintergrund meiner Frage:

Die Unterbrecher können Probleme verursachen, wenn zwischen den Kontakten Schmutz ist (Ölnebel und andere Rückstände). Diese lassen sich mit einem Stück Papier zwischen den Kontakten durchgezogen entfernen und meist funktioniert es dann. Es gibt auch Unterbrecherkontakte (vor allem die China-Dinger), die intern einen Kurzschluss haben können, aber dann ist garkein Funke vorhanden.

 

Ich empfehle Dir, sonst mal noch einen zweiten Satz neue Kerzen zu verwenden. Die NGK funktionieren meist wieder wenn man die mit der Lötlampe vernünftig getrocknet hat, aber nicht jeder hat sowas zur Hand.

Bei Motoren mit schlechter Kompression hab ich um die zum arbeiten zu überreden auch schon Rasenmäher-Zündkerzen mit entsprechendem Gewinde und Kerzensitz verwendet. Zumindest um sie im Stand mal etwas auf Temperagtur zu bringen, dass der platte Motor dann mit den Originalkerzen lief.

 

Wichtig: wie Dirk bereits geschrieben hat, den Motor den ganzen Dreck erstmal ohne Kerzen rauspusten lassen, sonst hast den ganzen Öl und Benzinschmack auf den neuen Kerzen und er läuft wieder nicht.

 

Falls das noch nicht hilft:

- kannst Du auch mal das Zündgeschirr durchmessen, wenn Du ein Multimeter hast. Die Kabel zu den Kerzen sollten 6kOhm (5kOhm der Kerzenstecker und 1kOhm der kleine am Verteiler) haben, das kurze vom Zündtrafo zum Verteiler 2kOhm

- Kontrolliere auch bitte noch, ob der Kohlestift in der Verteilerkappe abgebrochen oder abgenutzt ist und ob die Kontakte in der Kappe starken Abbrand haben. Der Verteilerläufer soll von der Mitte gemessen (wo der Kohlestift drauf drückt) zum äußeren Kontakt 1kOhm haben.

- am Vergaser kontrollieren ob die Schwimmerkammer überläuft, was auf ein defektes Schwimmernadelventil hindeutet (hatte ich selbst schon an meinem ersten Ro80), oder der Schwimmer hat ein Leck und ist ein Taucher (hatte ich schon an zwei Fahrzeugen), dann tritt in beiden Fällen zum offenen Anschluss am Vergaserdeckel Benzin aus.

 

Viel Erfolg!

schöne Grüße

Matthias

 

Vielen Dank schon mal für eure Tipps.

Kommendes Wochenende werde das alles mal testen.

Der Walter ist so nett und schickt mir leihweise seinen Kompressionstester.

Melde mich dann wieder.

Gruß Stefan

Bild von Sascha Scheben

Staalber schrieb:

Vielen Dank schon mal für eure Tipps.

Kommendes Wochenende werde das alles mal testen.

Hallo Stefan!
Wie Robert und Dirk geschrieben und wir danach am Telefon besprochen haben, wird der Ansatz, zunächst den Vergaser zu betrachten, schon der Richtige sein. Ich bin mir sicher, dass Du am Wochenende erfolg haben wirst, wenngleich der Motor dann noch nicht rund laufen wird.

Ein richtiger Zusammenbau der Startautomatik des 32DDITS, mitsamt der Überprüfung und Einstellung mittels Einstellwerkzeug und ggf. Anpassung der Verbindungsstange wird definitiv noch von Nöten sein.

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Gestern ist der Motor glücklicherweise angesprungen, mit neuen Zündkerzen vom Walter.

Ich musste dabei etwas Gas geben, im Standgas ging er wieder aus.

Nachher ist er dann wieder abgesoffen, also muss ich den Vegaser noch in den Griff bekommen.

Wie kann ich da am besten vorgehen?

Sorge machen mir noch die gemessenen Kompressionswerte.

Vorne: 3,9  6,2  6,3

Hinten: 9,8  9,1  10,4

Ich habe Mehrmals gemessen und die Werte waren etwas unterschiedlich, nachdem der Motor kurz gelaufen war gingen die Werte nochmal etwas nach unten.

Kann ich davon ausgehen das sich das noch verbessert oder wird das nix mehr?

Gruss Stefan

Bild von Sascha Scheben

Hallo Stefan.
Da der akute Grund den Motor einzubauen und zu testen der war, dass die Dir gewährte Garantie abläuft,

wäre bei den von Dir ermittelten Kompressionswerten da nicht der erste Gang zum Erbauer des Motors?

 

(Mein Eindruck: Meines bescheidenen Wissens um die Wankeltechnik, sprechen die Werte der ersten Trochoide eine ziemlich eindeutige Sprache, die der zweiten verblüffen mich hingegen sehr, dies sollte zu diesem Zeitpunkt aber keine ausschlaggebende Maßgabe sein)

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Stefan

Bei den (im Vergleich zu hinten) vorne gemessenen Kompressionswerten gehe ich von einem unrunden Lauf aus, der sich nicht einstellen lassen wird. Dies könnte auch das ausgehen im LL verursachen.

Kompression sollte bei warmen Motor gemessen werden, also den Motor mit Gas am laufen halten bis er einigermaßen warm ist, dann nochmals messen.

Kompression unter 6 ist definitiv schlecht, unter 4 eigentlich misserabel. Wenn der Motor neu zusammengebaut wurde werden sich die Kompressionswerte über Laufzeit (>2500km) noch etwas verbessern, aber da reden wir von einem Bereich bis 0,5bar.

Ich würde auf alle Fälle einmal den Erbauer des Motors dazu befragen was er an teilen verbaut hat.

 

LG Andreas

Alles klar, ich werde den Erbauer kontaktieren, mal sehen wie er mir weiterhilft.

Gruss Stefan

Hallo Staalber

Interessehalber: Mit was für einem Messgerät wurden die Werte ermittelt?

Gruß Jörg

Gemessen habe ich mit einem Digitalmessgerät 

Gruß Stefan

Dieses Messgerät wurde im Wankel Journal Heft Nr. 96 2020 beschrieben.

Ein Bekannter hat das Gerät entwickelt und die Anfertigung wegen Beschaffung elektronischer Bauteile und mangelnder Zeit eingestellt. Schade