Tatort "Wie einst Lilly" am 28.11.10 mit Ulrich Tukur

Bild von Ro80Fan

Na, wer hat denn noch den Tatort gesehen? Wer ihn nicht aufgenommen hat, kann auch mal hier reinschauen:

 

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=5912762

 

Gebe ja zu, dass ich anfangs schon etwas enttäuscht war, als der Kommissar Murot (gespielt von U. Tukur) in einen E-Klasse Kombi eingestiegen ist und nicht - wie angekündigt - in einen Ro.

Doch das änderte sich ja dann bald.

Ich finde, der Ro wurde gut in Szene gesetzt. Derjenige, welcher die Aufnahmen gemacht hat, muss den Wagen lieben, es wurden meiner Meinung nach immer seine Schokoladenseiten gezeigt.

Auch die Dialoge des Kommissars mit seiner Kollegin klangen wie Werbung für den Wagen.

Ich habe mich jedenfalls sehr darüber gefreut, dass nun endlich auch mal unser "Schätzchen" auf die Tatort-Bühne durfte.

Wem wohl der Wagen in echt gehört?

Beste Grüße

Thomas Hauenschild

Bild von Holger

Hallo,

 

die Bilder / die Kamera fand ich gut - beim Ro 80 aber auch im Rest des Films.

 

Aber warum fährt der Mann nun Ro 80? Das hab ich nicht richtig verstanden. Kam für mich unvermittelt. Lohmann (=Herrhausen?!) ist doch im Film wie real im Mercedes W126 gestorben. Und das war ein bisschen nach der aktiven Ro-80-Zeit. Und wie geht es jetzt weiter? Fährt der Kommissar weiterhin Ro 80? Oder muss er bald wegen des Hirntumors außer Dienst gehen? Irgendwas hab ich bei der Story verpasst.

 

Gut aber, dass der Ro hier eine Rolle bekommen hat.

 

Beste Grüße

Holger

Hallo!
Den "Tatort" versteht man eigentlich nur dann vollständig, wenn man sich in das Jahr 1977 zurückversetzt ("Deutschland im Herbst"/"Buback ein Nachruf" - bis vor kurzem konnte der Nachruf des Verfassers aus Göttingen, der sich selber "Mescalero" nannte auf der Internetseite von Jürgen Trittin nachgelesen werden). Die düstere Stimmung um den Edersee korrespondiert mit der damaligen düsteren Stimmung in Deutschland.
Warum fuhr der Ermittler jetzt in diesem Tatort einen Ro 80?

Dies korrespondiert wiederum mit damaligen Tätern, soweit sie noch frei herum liefen. Die Baader-Meinhof-Bande favorisierte nicht nur Porsche. Wenn größere Unternehmungen anstanden, bediente man sich wegen der überragenden Straßenlage häufig des Ro 80. Der Drehbuchautor wollte offensichtlich, indem der Kommissar sich einen Jugendtraum erfüllt und sich  einen Ro 80 anschafft, die häufig festzustellende emotionale Annäherung der Beteiligten in solchen Verfahren (Täter, Opfer, Ermittler und auch Richter) herausstellen. Es wird eine emotionale Nähe des Ermittlers zu seinem Opfer hergestellt, indem er eine positive Eigenschaft seines Opfers übernimmt: Hier also den Ro 80. Die tiefere emotionale Bindung zu dem Fahrzeug kam ja in dem Film auch dadurch zum Ausdruck, dass die Selbstmordabsichten, als er noch den Dienstwagen fuhr, im Ro 80 nicht mehr aufkamen.

Möglicherweise etwas viel psychologisiert, allerdings wird mir nur dadurch die Verwendung des Ro 80 verständlich.

Thomas
 

Bild von Ralf

Ro80Fan schrieb:
Wem wohl der Wagen in echt gehört?

Hallo Thomas, guckst du hier.

Bild von Ro80Fan

Super, vielen Dank für die Info mit dem Besitzer des Ro!

Finde ich ja echt beeindruckend, wie sich hier schon Gedanken darüber gemacht wurden, warum der Ro ins Spiel kam.

Mich hat die Parallele zu mir angesprochen, dass der Kommissar sich seinen (Jugend-)Traum erfüllte. Bin ich auch dabei, nur geht es in meinem Fall nicht ganz so schnell wie im Film. Ich darf noch ein bisschen Vorfreude leben bis kommendes Frühjahr. (c:

 

Ulrich Tukur...war der nicht einmal "Jedermann"? Genauso wie ein gewisser Curd Jürgens? Der war seinerseits in einer uralten Derrick-Folge Besitzer und Fahrer eines NSU Ro 80 (siehe auch altes Forum, Anm.). Und ich dachte mir: Irgendwie passen die zwei hervorragend zusammen...!

 

Curd Jürgens ist und bleibt für mich der genialste deutschsprachige Schauspieler. Unübertroffen, dieses Charisma. Leider hat ihn sogar der um Vieles ältere Dr. Wankel um sechs Jahre überlebt.

 

Schade eigentlich, daß zwar Jedermann einen NSU Ro 80 fahren kann, aber nicht jeder Mann.

 

 

Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.

(Johann Wolfgang von Goethe, dt. Schriftsteller)