Längsträger von einem Vorbesitzer ersetzt - ist das zulässig?

Bild von Imploder

Gestern hatte ich mein Restaurierungsobjekt zum ersten mal auf der Bühne.
So weit dem Alter entsprechend ein guter Zustand, ich habe auf Anhieb keine Durchrostungen gefunden. Schließlich wurde der Wagen nach frischem TÜV ja für 16 Jahre weggestellt...

So weit, so gut.

 

Allerdings habe ich festgestellt, dass die vorderen Längsträger-Unterteile komplett inklusive dem Bereich am Bodenblech von einem Schlachtwagen übernommen wurden, sie haben eine andere Farbe...
Die Schweißpunkte sehen stabil aus, gewinnen aber sicher keinen Schönheitspreis.Der Wagen war damit auch sicher schon ein, zweimal durch den TÜV.
Immerhin ist alles ohne Durchrosrungen und hört sich beim Klopfen nach den Soll-2mm Stärke an. Die Längsträger sollten sich innen noch gut konservieren und somit retten lassen.

 

Die Reifen sind gleichmäßig abgenutzt, große Probleme mit der Spur durch schief eingeschweißte Träger scheint es jedenfalls nicht zu geben.

 

Normalerweise ist man bei den Prüforganisationen aber ziemlich heikel, wenn an tragenden Teilen geschweißt wurde.

Deshalb die Frage: Ist das Schweißen der Längsträger beim RO80 zulässig?

 

 

Bild von BW1980

Hallo, würde sagen wenn man es kann, warum nicht.
Wenn man es nicht kann wird es bei einer HU auffallen.
Gruss

Bild von Philipp

Hallo zusammen,

wir haben ja mit Andreas Meyer einen Fachmann diesbezüglich in unseren Reihen; vielleicht liest er hier mal mit und kann darauf antworten.

Meiner Kenntnis nach muss im tragenden Bereich überlappend geschweißt werden. Es darf also nicht stumpf eingeschweißt werden.

Gruß

Philipp

Bild von Andreas Meyer

Hallo zusammen,

 

also grundsätzlich kann eine Karosserie überall instandgesetzt werden. Wichtig ist halt, dass es korrekt ausgeführt wird.

 

Die Standardvorgaben an eine fachgerechte Karosserie-Instandsetzung gemäß den Vorgaben des Deutschen Verbands für Schweißtechnik in den DVS-Blättern 2501, 2502, 2505 und 2512 müssen eingehalten werden, wie z.B.
 

  1. Schweißen nur auf sauberem Untergrund
  2. Keine durchlaufende Randnaht
  3. Keine Naht in Knicken und an Rändern (Zugzone)
  4. Kein Verschließen vormals offener Profile
  5. Kein Patchwork, sondern angemessen großes Überziehblech oder Teilersatz
  6. wenn möglich Punktschweißung im Randbereich
  7. zusätzliche Lochpunktschweißungen in der Fläche

 

Wer sich hiermit intensiv beschäftigen möchte, sollte sich die entsprechenden DVS Blätter bestellen.

 

Rotierende Grüße
Andreas
 

 

 

 

Andreas Meyer, 2. Vorsitzender, Ro 80 Club International e.V. - Verein für Kreiskolbentechnik

Bild von Imploder

Hallo Andreas,

 

danke für die ausführliche Rückmeldung.

 

Demnach scheint die Arbeit genau den Angaben entsprechend ausgeführt worden zu sein, auch wenn die Schweißpunkte sauberer sein könnten. Wenn ich nach dem Säubern nicht doch noch auf Durchrostungen stoße, dann bleiben die Träger erst einmal drin.

 

Viele Grüße

 

Andreas